Montag, 30. März 2015

Der beste Kartoffelidiot der Welt

Meine Mama war schon immer sehr experimentierfreudig was Kochen angeht. Schon sehr früh in meinem Leben kann ich mich an wunderbare italienische, griechische, spanische, portugiesische und sogar arabische und indische Gerichte erinnern. Was heute für alle völlig normal erscheint war in den 70ern des letzten Jahrhunderts absolut ungewöhnlich. Schon alleine die Zutaten zu kaufen gestaltete sich nicht ganz leicht. 

Da wir allerdings nicht weit von der französischen Grenze entfernt wohnen, bot "die Cora" in Forbach eine Alternative zu den Supermärkten vor Ort. Ich erinnere mich gerne an die Gelage, wenn meine Eltern mit vollem Kofferraum vom Einkaufen aus Frankreich nach Hause kamen. Jakobsmuscheln, ganze Lachsseiten, wunderbar fremdartige Würzsaucen und Brotaufstriche. Ein echtes Fest.

Französische Küche war deshalb sowieso und schon immer ein fester Bestandteil unseres Speiseplans. Und manchmal gab es eben auch diesen Kartoffelidioten. 
Gemeint ist natürlich Kartoffelgratin, den ich als Kind kein bisschen mochte. Deshalb nannten ich ihn verächtlich Kartoffel - Crétin, was soviel wie Idiot oder Trottel heißt. 

Über die Jahre habe ich mich dran gewöhnt und mittelerweile mag ich ihn sogar sehr. Allerdings gibt es nur ein einziges und wahres Rezept.

Allen, die im Moment gerade versuchen sich auf Bikinifigur zu bringen, empfehle ich an dieser Stelle abzubrechen. Der beste aller Gratins ist nicht kalorien- oder fettarm. Er hat nur wenige Zutaten und die haben es in sich. Dafür zergeht er aber auf der Zunge. 


Man braucht Kartoffeln, Sahne, Butter, Salz, Pfeffer und Muskat. Billig ist es also auch noch.



Die Kartoffeln werden geschält, gewaschen und in Scheiben gehobelt. Meine Scheiben sind ca. 1 mm dick. Die schichtet man in eine leicht mit Butter ausgeriebene Auflaufform. Nach jeder Schicht leicht salzen, pfeffern, mit Muskat bestreuen und mit Sahne begießen. 

Meistens lege ich ungefähr 5 Schichten. Zu hoch sollte der Gratin nicht werden. Auf die letzte Schicht legt man ein paar Butterflöckchen und schiebt dann die Form in den auf 200 ° vorgeheizten Backofen für ungefähr 45 Minuten. Um ihn schön braun zu kriegen stelle ich die letzte Viertelstunde auf Umluft. 


Dann kommt das Prachtstück auf den Tisch.

Für ein schickes Bild auf dem Teller hat leider die Zeit nicht mehr gereicht. In der Form sieht Gratin nicht soooo toll aus, denn die Sahne kocht am Rand hoch und verkrustet dunkelbraun. 
Wir haben uns aber so schnell drüber her gemacht, dass an dekorierte Teller nicht mehr zu denken war. Ein Gedicht...

Für die Mädels gab es dazu eine riesige Schüssel Feldsalat mit gemischten Nüssen und Kernen und einer Senfvinaigrette. Die Jungs haben auch noch Barbarie Entenbrust dazu gegessen. 

So, und nur so, mag ich Idioten!

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