Donnerstag, 26. März 2015

Ein unberechtigt schlechter Ruf

Wegen Mädelabend fiel gestern das Abendessen aus. Die zu Hause gelassenen Schneider und Schneiderinnen mussten Reste wärmen während Frau Schneider sich an äthiopischem Essen im Restaurant ergötzte. Deshalb gibt es heute einen Frühstücks-Post. 

Ein großartiges Frühstück mit unberechtigt schlechtem Ruf ist der Porridge. Den schlechten Ruf hat er sich meiner Meinung nach wegen des deutschen Namen "Haferschleim" erarbeitet. Hört sich auch echt gruselig an. Wer möchte schon schleimigen Getreidebrei löffeln?

Meine Liebe zu Porridge teilte ich mit meinem Opa, der über Jahrzehnte vermutlich nie etwas anderes gefrühstückt hat. Jedenfalls kann ich mich nicht dran erinnern. Er wurde 86 bei bester Gesundheit und ist nach einem schweren Sturz und langem Krankenhausaufenthalt viel zu früh gestorben. Sicher hätte er mit meinen Kindern, von denen er nur eins im Krabbelalter kennengelernt hat, noch sehr viel Spaß gehabt ( und sie mit ihm.. ). Er war unglaublich stur, aufbrausend, charmant und hatte einen hintergründigen Humor. Obwohl er nur wenig Schulbildung genossen hat, war er was Wald, Feld, Wiese und Geschichte angeht sehr gebildet. Außerdem hat er häufig Gedichte aufgesagt und Lieder gesungen. Teilweise recht schlüpfrig, was mir damals völlig entgangen ist. Meine Wiedergabe von "Mädel machs Fenster auf" im Kindergarten war sicher für die Erzieherinnen eine eher ungewöhnliche Darbietung von einem Schützling. Geschadet hat das weder mir noch den Erzieherinnen, da bin ich sicher.

Aber zurück zum Porridge,
der schnell, billig, einfach und gesund ist. Außerdem wärmt er ganz wunderbar den Bauch an einem kalten Morgen. Die Zutaten sind schnell aufgezählt. Man braucht pro Person ca. 200 ml Milch, zwei Eßlöffel Haferflocken, eine Prise Salz und ein bisschen Zucker oder Honig. Die gewünschten Mengen füllt man in einen Topf, kocht sie kurz auf, zieht den Topf auf die Seite und lässt die Haferflocken noch ein paar Minuten ziehen. 

Oben drauf kann alles was lecker ist. Wenn genug Zeit ist kann man geschälte Äpfel mit etwas Apfelsaft und Zimt in einem zweiten Topf zu Apfelkompott kochen. Ein bisschen Zitrone dran schadet auch nicht. In unserem Fall wurden es Kirschen und Schoko-Mandelsauce, denn ich bin nicht rechtzeitig aus den Federn gekommen. 

Bei der Schokosaucenvariante sollte man vorsichtig mit dem Zucker am Porridge sein. Zusammen mit den Kirschen und der Schokosauce war es dann den Schneiderlein etwas zu süß. Leer wurden die Teller trotzdem. 



1 Kommentar:

  1. Bleibt die Frage, ob die Schotten auch alle so alt werden, oder ob das nicht eher am Wasser des Lebens denn am Porridge liegt...

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