Freitag, 12. Februar 2016

Frau Schneider feiert

Gestern war der (runde) Geburtstag einer alten Freundin. Nee, besser einer Schulfreundin...alte Freundin hört sich so ..ähm.. alt an. Da wir schon sehr, sehr lange befreundet sind und ich weiß, dass ein wirklich tolles Geschenk für sie nicht einfach zu finden ist, war ich ausgesprochen dankbar ein Dessert mitbringen zu dürfen. Das habe ich dann einfach als Geschenk deklariert und musste nicht weiter drüber nachdenken. 

Ist wirklich nicht leicht, wenn die Beschenkte schon lange einen eigenen Haushalt hat und eigentlich alles was sie braucht und haben möchte, sich einfach zulegt. Ein Hoch auf Desserts!

Wegen akutem Zeitmangel und der Notwendigkeit eines Transports wurde es dann eine Panna Cotta, aromatisiert mit Tonkabohne  und Himbeerpürree. Das mag eigentlich jeder und es schwappt auch nicht im Auto. Erwartungsgemäß wurde das Ganze gut aufgenommen und ich glaube nicht, dass etwas übrig geblieben ist. Auch bei einem üppigen Buffet mit leckerem Fingerfood geht hinterher immer noch ein kleines Gläschen Panna Cotta rein. 

Da ich mehrfach nach der Zubereitung gefragt wurde, habe ich einfach noch mal welches für meine Familie gemacht. Da wird heute mittag die Freude groß sein und dieses Mal hatte ich auch die Gelegenheit für Fotos. 

Normalerweise nehme ich zum Aromatisieren Vanillestangen, die ich aufschneide und das Mark auskratze und in der Sahne koche. Da das aber jeder schon kennt gab es gestern die Version Tonkabohne. Die Samen des Tonkabaums haben einen ähnlichen Geschmack wie Vanille, wurden früher sogar als "falsche Vanille" verwendet. Eigentlich schmecken sie wie eine Mischung aus Vanille und Waldmeister. Ihnen werden in Südamerika große magische und heilende Kräfte zugesprochen und sorgen angeblich für Wohlstand, Erfolg und der Erfüllung von Wünschen. Gut gegen Krankheiten sollen sie auch noch sein. Passt doch perfekt zum runden Geburtstag, oder?

Die länglichen schwarzen Bohnen sind ziemlich hart und man kommt ihnen am besten mit einer Muskatreibe bei. Da sie Cumarin enthalten ( wie Zimt und Waldmeister auch ), sollte man nicht überdosieren. Für 28 Desserts zu je 100 g Sahne habe ich knapp

eine Tonkabohne gerieben. Für die handelsüblichen Mengen braucht man natürlich nur sehr wenig Abrieb. Es soll ja auch nicht zu dominant sein.



Jetzt zum Rezept für 4 Personen:

400 g Sahne oder 300 g Sahne und 100 g Milch
50 g Zucker
etwas abgeriebene Tonkabohne

in einem Topf erhitzen und 10 Minuten köcheln.


3 Blatt Gelatine für etwa 5 Minuten in kaltem Wasser einweichen. Die Gelatine gibt man zu wenn der Topf vom Herd ist und die Sahne nicht mehr kocht. Schön unterrühren und in Gläschen abfüllen. Toll sind die mit Glasdeckel und Klammern, es geht aber auch mit normalen Gläschen und Frischhaltefolie. Wenn die Sahne etwas abgekühlt ist, dann ab in den Kühlschrank mit den Gläschen. Die Gelatine braucht schon ein paar Stunden um die Sahne fest zu kriegen, ist also nichts um direkt nach der Zubereitung serviert zu werden. 

Ein leckeres Topping ist Himbeersauce. Die kann man auch direkt vorm Verzehr noch herstellen. Einfach nur
400 g Himbeeren mit
50 g Zucker 
pürieren und durch ein Sieb streichen. Wer die Körnchen in der Sauce mag, der kann natürlich die Siebgeschichte untern Tisch fallen lassen.

Und dann einfach nur noch genießen. Deckel vom Glas, Himbeersauce drauf und wenn man es gerne hübsch will noch ein Blättchen Minze oder Zitronenmelisse. Fertig!

Die Party war übrigens ein rauschendes Fest und ging bis tief in die Nacht. Familie Schneider ist zwar nicht bis zum Schluss geblieben, hat sich aber bestens amüsiert. Danke und Gruß nach Erzi. Ich freu mich schon auf deinen nächsten Runden, Netty!

Samstag, 23. Januar 2016

Die besten Burger Buns der Welt..zumindest von denen, die ich kenne

Gestern gab es Burger. Sozusagen als Belohnung für das (fast vollständig) überstandene Abi. Mein Abischreiber ist ein Fleischesser. Viel Fleisch, vorzugsweise mit Fleisch als Beilage. Die Gestaltung des Essensplans gestaltet sich stellenweise ein bisschen schwierig, was sich erklärt, wenn man weiß, dass wir auch ein Veggieschneckchen in der Familie haben. Zusätzlich jemanden, der eigentlich kohlenhydratfrei essen möchte und einen, der sich gerne auch mal wochenlang ausschließlich von Burgern ernährt...


Bei uns gab es jahrelang immer die Burger Buns aus dem Supermarkt, und mit denen waren wir auch komplett zufrieden. Sind ja ähnlich wie die, die man im Restaurant zum güldenen M oder anderswo serviert bekommt. Ein bisschen bröselig, weitestgehend geschmacksfrei und eigentlich vom Nährwert wie aufgeschäumte Luft. Dann habe ich zum ersten Mal Burger Buns selbst gemacht und seitdem gibt es keine anderen mehr. Sie gehen superschnell, der Wareneinsatz ist minimal und sie schmecken so viel besser als gekaufte. Es gibt keinen Grund für mich diese Supermarktdinger weiter zu verwenden.

In unserem letzten Kurzurlaub in Holland über Silvester waren wir in einem kleinen, knuffigen Restaurant essen, und dort habe ich den besten Burger meines Lebens gegessen. Mag dran liegen, dass ich nicht wirklich oft welche esse und dass es im Urlaub war. Vielleicht war es aber auch wirklich der weltbeste Burger. Er bestand aus einem frisch gebackten Burger Bun, Bio-Rinderhack (und nicht zu wenig davon), selbst gemachter Zitronenmayonaise, Kimchi ( scharfer Krautsalat ), knusprigen Baconstreifen und Cheddar.
Ein totaler Genuss! 


Irgendwie muss ich, immer wenn es etwas auf der Speisekarte gibt das ich nicht kenne, das Gericht auch bestellen. In diesem Fall war das eine gute Idee. Ich hab allerdings auch schon ziemlich tief ins Klo gegriffen mit dieser Einstellung. Das gruseligste Gericht bisher war eine Pizza mit Seegurke und Bottarga, die in Kurzfassung wie der Grund eines Hafenbeckens geschmeckt hat. Ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich daran denke. Die mitgereisten Familienmitgliedern haben mich mit Häppchen von ihrem Teller gefüttert nachdem ich anscheinen nach wenigen Bissen eine grünliche Gesichtsfarbe angenommen hatte....

Da ich für das Burgeressen nicht wirklich gut geplant habe und Kimchi ungefähr drei Tage braucht bis er richtig ist, konnte ich den gestern nicht exakt nachbauen. Also habe ich experimentiert und zwei von drei Essern fanden ihn super. Einer fand ihn so lala, möchte lieber nächstes Mal wieder einen normalen mit Gürkchen, Zwiebeln, Tomaten...

Ich hatte noch Chinakohl zuhause, den ich in feine Streifen geschnitten und dann in einer flüssigeren Zitronenmayonaise angemacht habe. Die Schärfe hab ich mir durch Harissa geholt, das ich einfach auf die untere Brötchenhälfte geschmiert habe. Auf die obere Brötchenhälfte kam ein Teelöffel voll Meerettichsenf. Dann einfach nur noch zwei mit Cheddar überbackene Burger Paddies drauf, eine Ladung des Kohlsalats, zusammenklappen und versuchen, das Ding in den weit geöffneten Mund zu schieben... Mit zwei Paddies gar nicht so einfach..

Das Veggieschneckchen hat bei einer Freundin übernachtet und deshalb musste ich mir um die vegetarische Variante keine Gedanken machen. Da aber noch Buns übrig sind, wird sie heute Abend doch noch einen Burger bekommen. Entweder die übliche Variante mit in Bierteig gebackten Auberginenscheiben als Paddies oder ich versuch mich mal an paniertem Ziegenfrischkäse. Den hatte sie in Holland auch auf dem Burger und war völlig begeistert. 

Aber nun zum wichtigen Teil, dem Rezept:

Man rührt einen halben Würfel Frischhefe mit 
1TL Salz
1TL Zucker
300 ml warmem Wasser (keinesfalls zu heiß wegen der Hefe)

in einem Schüsselchen an und lässt es für zwei bis drei Minuten stehen.

Dann gibt man den Vorteig mit 
600 g Mehl
1 Ei  
30 g Öl 
in eine Küchenmaschine und knetet einen schönen Teig daraus. Der Teig ist weich und ein bisschen klebrig, lässt sich aber mit Mehl bestäubt immer noch ganz gut verarbeiten. Man nimmt den fertigen Teig aus der Küchenmaschine, teilt ihn in acht Teile und formt daraus Brötchen. Die kommen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech und dürfen da mindestens eine halbe Stunde an einem warmen Platz gehen. 

Nach Abschluss der Gehzeit drei EL Wasser und ein Eigelb verrühren und die Brötchen damit bestreichen. Etwas Sesam drüberstreuen, dann hat man es fast schon gepackt.

Für 20 Minuten in den auf 175° C vorgeheizten Backofen schieben. Falls sie dann noch nicht goldgelb sind, kann man die Backzeit auch noch um 5 Minuten verlängern. Kommt wohl einfach auf den Backofen an. Meiner scheint da eher langsamer zu sein.

Falls man die leckeren Teilchen schon eine Weile vor der eigentlich Mahlzeit backt, dann am besten mit einem Küchenhandtuch abdecken. Dann trocknen sie auch nicht aus.

Probiert es mal aus. Wer sie einmal gemacht hat, der kauft keine mehr. Besser geht nicht!




Freitag, 15. Januar 2016

Von guten Vorsätzen, Fressnarkose und Lust auf Sommer

Habe ich gute Vorsätze im neuen Jahr? Nur einen, und zwar öfter zu schreiben und zu fotografieren. Wird es zeitlich etwas enger bei mir, wenn wir viel unterwegs sind oder das Leben ruft, dann fallen immer die Lieblingssachen hinten runter. Warum eigentlich immer das was Spaß bringt und nicht das ganze andere Zeug? 

Auf jeden Fall steht der Vorsatz diesen Blog öfter zu nutzen und Rezepte, Bilder und Familiengeschichten unter die Leute zu bringen. Heute ist der erste Tag vom Rest meines Lebens...

Heute ist auch der Tag an dem mein zweites von drei Kindern ins Abi startet und ich muss irgendwie diesen Morgen vertrödeln bis er sich endlich meldet. Geputzt und aufgeräumt ist schon und die Waschmaschine bestückt, trotzdem zieht sich die Zeit wie Käsefäden auf einer Pizza. Nachdem ich dem armen Kerl heute Morgen ein nahezu komplettes kaltes Buffet eingepackt habe und ich mittlerweile die Vermutung hege, dass er mit einer Fressnarkose über der Chemiearbeit schnarcht ( er musste natürlich auch vorher Spiegeleier mit Milchkaffee frühstücken ), habe ich jetzt die Willkommen-Daheim-Nach-Dem-Anstrengenden-Morgen-Mahlzeit angesetzt. Eigentlich ist es keine echte Mahlzeit sondern ein Kuchen, aber den wollte ich schon lange mal ausprobieren. 

Draußen schneit es ein bisschen und ich bin so gar nicht winterlich gestimmt. Mir wäre nach Sommer, Radfahren, Schwimmen, in der Sonne rumlungern und nach Zitronen. Es ist also ein Zitronenkuchen geworden. Schon länger lese ich auf meinem Zeitfresserchen Pinterest von diesen Drei-Schichten-Kuchen und nachdem die so einfach und simpel sein sollen, probiere ich das jetzt aus. Das Rezept ist auch wirklich simpel und der Teig trennt sich während des Backens dann in drei Schichten. Sieht also am Ende nach mehr aus, als man an Energie reingesteckt hat.

Hier also das Rezept:

8 Eier
300 g Zucker
250 g Butter
230 g Mehl
875 ml Milch
250 ml Zitronensaft (vorzugsweise frisch gepresst)
Zitronenschale von einer Biozitrone
1 TL Vanilleextrakt

Die Eier werden in Eiweiß und Dotter getrennt und die Eiweiß zu festem Schnee geschlagen. Dann nimmt man die Eidotter und den Zucker und schlägt alles zu einer hellgelben Masse auf. Ich habe etwa drei Minuten dafür gebraucht. Dazu gibt man die zerlassene Butter und Vanilleextrakt und rührt alles gut unter. Hinterher das Mehl dazu sieben und auch gut unterrühren. Im Anschluss noch den Zitronensaft und die Zitronenschale sorgfältig unter den Teig arbeiten. Wenn alles gut vermischt ist fügt man beim Rühren langsam die lauwarme Milch zu. Der Teig ist SEHR flüssig, aber das ist ok so. Wenn alles schön verrührt ist, dann wird der Eischnee untergehoben. Die Masse soll einigermaßen homogen sein, aber es sollen kleine Fitzelchen Eischnee noch sichtbar sein. 

Dann alles in eine große eckige Springform gießen und in den auf 170 ° C vorgeheizten Backofen schieben. Ab da wird es dann tricky... die Angaben fürs Backen gehen zwischen 40 und 70 Minuten auseinander. Da kommt es wohl auf den Backofen an. Die Oberfläche soll goldfarben sein und fest aber nicht hart. Nach 40 Minuten war der Kuchen bei mir ganz leicht am Verfärben also hab ich noch mal 10 Minuten drauf gehauen. Das muss man wohl beim ersten Mal einfach beobachten. 

Nimmt man eine kleinere Form, dann einfach das Rezept halbieren. Ich hab gleich die doppelte Menge Zutaten genommen. Der Trennung der Schichten funktioniert wohl nur richtig, wenn der Teig ausreichend hoch in der Form steht.

Kuchen ist fertig, jetzt müssen nur noch die Esser heimkommen. Ich sollte wohl mal Bilder davon an Mann und Kinder schicken, damit ich das leckere Ding nicht heute mittag alleine niedermetzele..Ist war nicht so als ob ich Diät halten würde, aber ich muss ja nicht damit sämtliche, bis Mitte nächster Woche zustehenden Kalorien verbraten. Immerhin habe ich Dry Aged Steaks im Kühlschrank und die warten nur drauf, dass das Abendessen in zeitliche Nähe rückt.