Donnerstag, 2. April 2015

Wenns mal wieder länger dauert

Herr Schneider gibt seinen Beruf gerne mit "Berufskraftfahrer" an. Das stimmt allerdings nur zum Teil, denn eigentlich ist er IT-Heini. Da seine Kunden in ganz Deutschlang verteilt sind, befindet er sich auch häufiger mal für mehrere Stunden in seinem Fahrzeug, soweit hat er dann auch wieder recht. Das stellt mich oft vor das Problem nicht genau zu wissen, wann er denn tatsächlich zum Abendessen aufkreuzt.

Wenn´s mal wieder länger dauern könnte, gibt es natürlich nichts, was auf den Punkt gegart werden muss. In den Anfangszeiten seines Berufskraftfahrerdaseins konnte ein Stau schon mal zu trockenem Fleisch oder steinharten Garnelen führen. Und ja, wir haben sie vor dem Verzehr aus ihren Schalen befreit..

Heute gibt´s also was, das auch noch eine Viertelstunde länger warten kann seiner Bestimmung zugeführt zu werden. Ich nenne es Fladenbrot. Man kann aber auch Pizza dazu sagen. So hat es zumindest unsere apulische Vermieterin genannt, als wir dort vor ein paar Jahren in den Herbstferien weilten. Elsa war eine ungewöhnlich gute Köchin, die uns fast täglich mit Überraschungen aus ihrer Küche verwöhnt hat. Besonders dankbar waren wir aber für ihre Pizza, die sie uns am ersten Abend nach dem Eintreffen vorbei gebracht hat. Es war spät, die Läden hatten alle geschlossen, die Restaurants sicher auch. Wir saßen mitten auf dem Land in einem Olivenhain, ohne Rotwein, ohne Essen, ohne Ortskenntnis. Selten hat mir ein Abendessen so gut geschmeckt und eine Flasche guten Rotwein hatte sie auch gleich mit dazu gepackt.


Die Elsa-Pizza ist ganz einfach. Ich knete einen Hefeteig aus 

500 g Mehl (Typo 00 ist perfekt aber heute wird es Weizenmehl 1050)
250 ml lauwarmem Wasser
1 Würfel Hefe 
1 Tl Salz
1 Tl Zucker
30 g Olivenöl
eine Handvoll Cocktailtomaten oder Minidatteltomaten
Thymian, wenn man den mag
Fleur de Sel oder grobes Meersalz

Den Teig nehme ich direkt aus der Schüssel, lege ihn auf ein Pizzablech und drücke und zuppele so lange daran herum bis er die Form eines Fladenbrots hat. Man kann ihn natürlich auch ausrollen. Dann kommt ein Schuß Olivenöl in die Mitte, den ich mit den Händen auf dem Brot verteile. 


Die kleinen Tomaten halbiere ich und drücke sie mit der Schnittseite nach oben verteilt in den Teig. Dann noch Fleur de Sel oder Meersalz drüber und nach Geschmack Thymian.
Der Fladen muss ca. eine halbe Stunde auf dem Blech gehen und hinterher kommt er bei 200° in den vorgeheizten Backofen. Länger als eine halbe Stunde braucht das Brot normalerweise nicht. Es sollte schön fluffig aufgegangen und auch leicht gebräunt sein.

Ob das Brot ganz durchgebacken ist findet man bei Unsicherheit auch heraus indem man es anhebt und auf den Boden klopft. Wenn es sich irgendwie hohl anhört ist es fertig, ansonsten noch mal reinschieben.

Viel mehr als eine Flasche Wein und ein bisschen Käse braucht man dazu eigentlich nicht. Vielleicht noch eine Hand voll kleine Tomaten oder nach Belieben Antipasti in jeglicher Form. 

Wir essen die Elsa-Pizza wenn sie noch heiß ist, lauwarm oder auch kalt. Ein dankbares Abendessen für Berufskraftfahrer.



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