Mittwoch, 8. April 2015

Frau Schneider erliegt der Versuchung

Gestern hätte ich den Blog auch umbenennen können. Gute Namen wären gewesen "frauschneiderschleift" oder "frauschneidersündigt".

Von der Sonne energiegeladen habe ich unseren Esstisch für acht Personen vor die Tür auf die Terasse geschleppt und dort die Platte mit dem Schwingschleifer abgeschliffen und dann geölt.
Da dann schon mal das Esszimmer fast leer war, hat sich die Grundreinigung unseres Granitbodens förmlich angeboten. Der wurde zum nächsten Projekt, während auf der Terasse der mit Leinöl behandelte Tisch vor sich hin müffelte. 

Bei solchen Aktionen vergesse ich dann auch gern mal zu essen und gegen Nachmittag fielen mir dann Kaffeemangel und leerere Magen auf. Hat sich aber gelohnt, denn das Haus sieht zumindest im unteren Bereich jetzt wieder schnieke aus.


Und dann kam der Teil mit der Sünde. Veggie-Schneckchen und ich fuhren zum Lebensmitteleinkauf. Ich weiß ja, dass man besser nicht mit leerem Magen einkaufen geht. Der Zuckermangel macht hungrig und man kauft zu viel ein. Auf diesen Zuckermangel schiebe ich jetzt einfach auch die Sünde. Ich hab Erdbeeren gekauft *schäm*


So, jetzt isses raus. Ich bin mit verantwortlich für den spanischen Wassermangel. Normalerweise kaufe ich regional, bio, saisongemäß ein. Ist für mich alles absolut sinnvoll und meistenteils auch wohlschmeckender. Erdbeeren an Weihnachten sind einfach nicht lecker. Aber hin und wieder kann ich einfach Versuchungen nicht widerstehen. 
Wir werden sie heute Abend mit schlechtem Gewissen und gutem Appetit zum Dessert essen. Sie marinieren schon im Kühlschrank in Scheiben geschnitten und mit Limoncello übergossen leise vor sich hin. 




Dazu gibt es Panna Cotta, eins der simpelsten und köstlichsten Desserts, die ich kenne.
Die Panna Cotta braucht nur ein bisschen Zeit zum gelieren, deshalb macht man sie am besten am Vortag oder schon am Morgen, wenn man sie am Abend essen will.
Man setzt 400 g Sahne mit 50 g Zucker und einer Vanilleschote im Topf auf den Herd. Die Vanilleschote schneidet man vorher längs auf und kratzt die kleinen schwarzen Körnchen raus. Die kommen mit in die Sahne. Bei kleiner Hitze muss die Sahne dann ungefähr 15 Minuten vor sich hin köcheln. In dieser Zeit läßt man 3 Blätter Gelatine in kaltem Wasser weich werden. Wenn die 15 Minuten um sind zieht man den Topf vom Herd, drückt die Gelatineblätter kurz mit der Hand aus und lässt sie sanft in die Sahne gleiten. Dann noch kurz mit Kochlöffel oder Schneebesen umrühren, damit sie sich auflöst und keinesfalls noch mal aufkochen. Die Vanilleschote kann man raus holen und entsorgen.

Ich fülle sie dann in kleine Gläschen und lasse oben noch ein bisschen Platz für Saucen oder mariniertes Obst. Dann einfach kurz abkühlen lassen, mit Frischhaltefolie abdecken und ab in den Kühlschrank. Leichter geht nicht, oder?

Das Rezept befolge ich schon seit Jahrzehnten genau so. War ein Fund in einem kleinen GU-Rezeptheftchen und es ist für mich die beste Panna Cotta der Welt. Sie hat genau die richtige Konsistenz, wird zwar fest und man kann sie stürzen, aber gepaart mit perfekter Cremigkeit. 


Das Gläschen mit dem kleinen Rest rechts vorne ist übrigens das Gläschen für die Köchin, die keinesfalls bis heute Abend nach dem Essen warten kann. Sie probiert natürlich nur ob die Panna Cotta auch wirklich gelungen ist. Und wenn sie schon dabei ist, müssen auch die Erdbeeren getestet werden. Könnte ja sein, dass die gar nicht gut schmecken. 




Update: Es schmeckt gut. Sogar sehr gut. Und ist auch auch perfekt geliert, wie jedes Mal.
Aber 99 mal geht´s gut, beim hundertsten Mal nicht.. ist jedenfalls eine prima Ausrede fürs vorher schon probieren.


2 Kommentare:

  1. ich liebe sünden !!! vor allem wenn man dafür alle vorsätze, alle überzeugungen über bord wirft und einfach nur genießt. enjoy 😄

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  2. So müssen Sünden sein, stimmt :D
    Und danke, werden wir!

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